Die Delphi-Methode (auch Delphi-Studie, Delphi-Verfahren oder Delphi-Befragung genannt) ist ein systematisches, mehrstufiges Befragungsverfahren, um zukünfteige Ereignisse,  die dazu dient, zukünftige Ereignisse, Trends, technische Entwicklungen etc. abzuschätzen und zu prognostizieren. Namensgeberin der Methode ist das antike Orakel von Delphi, das seinen Befragern Ratschläge für die Zukunft erteilte.

Ein Beispiel für eine sehr komplexe Delphi-Methode ist das "Foresight-Projekt" des BMBF:

Quelle: https://www.bmbf.de/bmbf/de/forschung/soziale-innovationen-und-zukunftsanalyse/foresight/foresight_node.html

Foresight ist ein strategischer Prozess zur längerfristigen Vorausschau. Analysiert werden mögliche und wünschenswerte Entwicklungen mit einem Zeithorizont von bis zu 15 Jahren. Das BMBF führt bereits seit den 1990er Jahren Foresight-Prozesse mit unterschiedlichen Schwerpunkten durch. In 2019 startete der Dritte Foresight-Prozess und nimmt zu Beginn die Wertevorstellungen unserer Gesellschaft in den Blick.

2019 startete ein neuer Foresight-Prozess, um die technologischen und gesellschaftlichen Veränderungen, die bis in die 2030er Jahre auf uns zukommen, zu analysieren und vorher zu sagen. Dazu geht das BMBF folgende Wege: Ein Zukunftsbüro sucht systematisch und mit wissenschaftlichen Methoden nach Trends und Themen, die in Zukunft von Bedeutung sein können. Der Zukunftskreis, ein Gremium aus Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur, berät das BMBF, welche dieser Trends und Themen in weiterführenden Studien näher untersucht werden sollen und für Bildung und Forschung besonders wichtig sind. Gemeinsam entwerfen Zukunftskreis und Zukunftsbüro Zukunftsszenarien: Es werden Expertenbefragungen durchgeführt und Trends fortgeschrieben, um mögliche und wünschenswerte Zukünfte zu beschreiben. In einem ersten Schritt ist eine Studie über die Veränderung gesellschaftlicher Wertevorstellungen in Deutschland geplant. Welche Werte werden den Menschen in Zukunft wichtig sein? Wer oder was wird Werte vermitteln? 

Vorangegangene Foresight-Prozesse 

In den Jahren 1992 und 1993 wurde die erste deutsche Delphi-Studie zur Entwicklung von Wissenschaft und Technik im Auftrag des damaligen Bundesministeriums für Forschung und Technologie (BMFT) durchgeführt. Methodisch orientierte sich die Studie an der fünften japanischen Delphi-Studie; ein deutsch-japanischer Vergleich schloss sich an. Die Ergebnisse aus insgesamt 16 Themenfeldern, die von Energie bis zu Informations- und Kommunikationstechnologie reichten, wurden allen Interessierten kostenlos zur Verfügung gestellt. Somit konnte insbesondere die deutsche Industrie die Ergebnisse für ihre strategische Planung nutzen. 1996 startete Delphi '98, eine Studie zur globalen Entwicklung von Wissenschaft und Technik. Im Rahmen dieser neuerlichen Studie wurde eine Aktualisierung der Daten vorgenommen und es wurden insbesondere "typisch deutsche" Themen zur Diskussion gestellt. Die Ergebnisse wurden von allen Akteuren des deutschen Innovationssystems stark nachgefragt. Wieder waren die Unternehmen die häufigsten Nutzer, gefolgt von den Medien. Angesichts der nahenden Jahrtausendwende stießen die Berichte damals auf großes Interesse und wurden auch in Schulen verwendet.

Der Foresight-Prozess von 2007 bis 2009 nahm Technologieentwicklungen in den Fokus mit dem Ziel, neue Schwerpunkte für die Forschungs- und Technologiepolitik sowie das Potenzial strategischer Partnerschaften zu identifizieren. Im darauffolgenden Foresight-Prozess (2012-2014) standen die gesellschaftlichen Veränderungen im Mittelpunkt, sowie die Wechselwirkungen von technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungstendenzen. Die daraus abgeleiteten Szenarien für den Zeitraum bis 2030 wurden abschließend in anschaulichen „Geschichten aus der Zukunft“ festgehalten – Kurzgeschichten über einen fiktionalen Alltag.

Mitglieder des Zukunftskreises Foresight

© BMBF/Hans-Joachim Rickel

Quelle: https://www.bmbf.de/bmbf/de/forschung/soziale-innovationen-und-zukunftsanalyse/foresight/foresight_node.html"> http://de.wikipedia.org/wiki/Managementprozess

Cornelia Daheim (Vorsitzende): Gründerin und Inhaberin von Future Impacts Consulting; Vorsitzende des German Node des Millennium Project und Senior Fellow des IZT.

Prof. Dr. Armin Grunwald (Vorsitzender): Leiter des Instituts für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse – ITAS am Karlsruher Institut für Technologie. Leiter des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB).

Geraldine de Bastion: Geschäftsführende Gesellschafterin des Beratungsunternehmen Konnektiv Kollektiv GmbH mit Sitz in Berlin.

Prof. Dr. Dr. Dr. Roland Benedikter: Professor am Willy Brandt Center der Universität Wroclaw/Breslau; Co-Leiter des EURAC Research Center for Advanced Studies Bozen.

Dr. Christine Burtscheidt: Leiterin der Abteilung Wissenschaftspolitik und Strategieprozesse der Max-Planck-Gesellschaft.

Dr. Karim Fathi: Mitglied der European School of Governance, geschäftsführender Partner der PROTECTIVES GbR, Mitglied der Forschungsgruppe ethisch-ökologisches Rating.

Prof. Dr. Veronika Grimm: Professorin für Volkswirtschaftslehre und Leiterin des Lehrstuhls für Wirtschaftstheorie an der Universität Erlangen-Nürnberg, Direktorin des Laboratory for Experimental Research Nürnberg (LERN) und Vorsitzende der Wissenschaftlichen Leitung des Energie Campus Nürnberg (EnCN).

Dr. Ute Günther: Vorstand des Business Angels Netzwerk Deutschland (BAND).

Thomas Le Blanc: Autor und Herausgeber, Gründer der Phantastischen Bibliothek Wetzlar, welche mit über 270.000 Werken inzwischen die größte ihrer Art weltweit ist.

Wolfgang Müller-Pietralla: Leiter der Abteilung Zukunftsforschung und Trendtransfer, Volkswagen AG und Dozent im Fachgebiet Zukunftsforschung an der Freien Universität Berlin/ Institut Futur.

Dr. Heike Riel: IBM Fellow und Executive Director IBM Research Frontiers Institute, Director IoT Technology and Solutions und Mitglied der IBM Academy of Technology.

Prof. Dr. Dr. Martina Schäfer: Wissenschaftliche Geschäftsführerin des Zentrums Technik und Gesellschaft der TU Berlin, Sachverständige in der Enquete-Kommission Zukunft der ländlichen Regionen vor dem Hintergrund des demografischen Wandels des Landes Brandenburg.

Dr. Gesa Schönberger: Geschäftsführerin des Heidelberger Instituts für Theoretische Studien (HITS gGmbH).

Prof. Dr. Martina Schraudner: Leiterin des Center for Responsible Research and Innovation (CeRRI) des Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (Fraunhofer IAO), Beauftragte des wiss. Präsidenten der acatech, Deutsche Akademie der Technikwissenschaften.

Prof. Dr. York Sure-Vetter: Universitätsprofessor am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und Sprecher des Instituts für Angewandte Informatik und Formale Beschreibungsverfahren (AIFB) des KIT.

Björn Theis: Head of Corporate Foresight bei EVONIK.