Eine komplette BSC enthält neben den Zielen, wie sie in der Strategy Map den Perspektiven zugeordnet sind, Kennzahlen, die die Zielerreichung messen und Maßnahmen zur Zielerreichung.

Die BSC Maßnahmen nennen wir auch Score Actions, um damit den engen Bezug zu den Zielen zu verdeutlichen.

Da eine Scorecard aber viele Ziele enthält, die untereinander in einem Ursache-Wirkungszusammenhang verbunden sind und damit eine Prozesskette bilden, tritt in der Praxis ein schwerwiegendes Problem bei der Bestimmung, Formulierung und Zuordnung von BSC- Maßnahmen auf.

Beispiel: 

Ziel 1.1 der Finanzperspektive lautet: Den Umsatz für ein neues Produkt in den Zielmärkten steigern.

Ziel 2.1 als verbundenes Ziel auf der Kundenperspektive lautet: Den Kundennutzen für das neue Produkt in den Zielmärkten kommunizieren; denn nur so kann man die Kunden zum Kauf überzeugen..

Ziel 3.1 als verbundenes Ziel auf der Prozessperspektive lautet: Den Marketing-Mix für das neue Produkt aufbauen und ständig aktuell halten; denn Produkt- und Diensleistung selbst ermöglichen es überhaupt erst, Kundenutzen zu generieren.

Ziel 3.2 könnte zusätzlich als verbundenes Ziel auf der Prozessperspektive lauten: Einen perfekten After Sales Service für das neue Produkt aufbauen.

Welche Maßnahmen können wir nun den einzelnen Zielen zuorden?

Maßnahmen zu Ziel 1.1: Ein objektives, valides und reliables Messsystem zur produktspezifischen und zielmarktspezifischen Umsatzmessung aufbauen und implementieren. Falsch wäre: Marketingmaßnahmen intensivieren; denn das ist als strategisches Ziel bereits auf der Prozessperspektive formuliert und wird dort mit entsprechenden Maßnahmen hinterlegt.

Den "Marketingplan aufstellen!" wäre eine geeignete Maßnahme zum Ziel 3.1, während für Ziel 2.1 die Einführung einer systematischen Kundenbefragung eine gute, freilich aufwändige, Maßnahme wäre.

Maßnahmenmanagement:

Wir empfehlen, für das Maßnahmenmanagement zunächst eine einfache "Erfüllungsgradmessung" zu verwenden. Der Erfüllungsgrad erscheint dann im Maßnahmenreporting verbunden mit einem Reporting-Datum. Handelt es sich um komplexere und aufwändigere Maßnahmen, können diese als eigenständige Projekte definiert und entsprechend gemanaged werden. Das Maßnahmen-Reporting enthält dann zumindest die drei Kriterien:

  • Terminplanung und Einhaltung der vorgegeben Termine; als Prozess kontrolliert mittels  Meilentein-Trend-Analyse
  • Budgetplanung und Budgeteinhaltung; als Prozess kontrolliert mittels Budget-Trend-Analyse
  • Qualitätsplanung und Einhaltung der gewünschten Qualitäten; als Prozess kontrolliert mittels Qualitäts-Trend-Analyse

Arbeitshilfe: Überlegen Sie zu jedem Ziel und den zugeordneten Kennzahlen eine oder mehrere Maßnahmen. Wählen Sie dazu auch den Begriff "Score Action". Auf diese Weise finden sich auch diejenigen Maßnahmen, um überhaupt für die ausgewählten Kennzahlen systematisch Messwerte sammeln zu können und diese mit den vorgegebenen Sollwerten auch zu vergleichen. Wenn Sie dann noch festlegen, wie Sie bei Abweichungen reagieren wollen, wird Ihr Maßnahmenpaket erst komplett und rangiert auf best-practice-Niveau.