Prognosen für den Kammerbezirk Südlicher Oberrhein

Der Kammerbezirk Südlicher Pberhein umfasst die Landkreise Breisgau-Hochswarzwald, Emmendingen, den Ortenaukreis und die Stadt Freiburg.

Für Prognosen verweisen wir hier zunächst auf die Kammerzeitschrift "Wirtschaft im Südwesten", die regelmäßig Wirtschaftsprognosen für den diesen Kammerbezirk , aber auch für die Nachbarbezirke Schwarzwald-Baar-Heuberg und Hochrhein-Bodensee veröffentlicht.

Herbstumfrage 2023

Die konjunkturelle Großwetterlage in Deutschland ist weiter durch eine geringe Wachstumsdynamik geprägt. Nachdem im Laufe des vergangenen Jahres immerhin in etwa wieder die Wirtschaftsleistung der Zeit vor der Covid-19-Pandemie erreicht werden konnte, rechnet die Bundesregierung für das Jahr 2023 wieder mit einem preisbereinigten Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,4 Prozent. Dieser Trend lässt sich auch aus der Auswertung der Konjunkturbefragung am südlichen Oberrhein herauslesen. Die IHK stellte die Umfrage, für die 785 Unternehmen befragt wurden, Mitte Oktober vor.
Ähnlich wie im vergangenen Herbst hat die Verunsicherung wieder Einzug in die Geschäftsführungen der Unternehmen erhalten und die Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate gehen deutlich zurück. Der entsprechende Index fällt von 2 Punkten auf 19 ab. Nur noch 14 Prozent der Unternehmen blicken optimistisch in die Zukunft, 34 Prozent hingegen rechnen nicht damit, dass es in naher Zukunft aufwärts geht.

Die Herbst-Konjunkturumfrage 2023 der IHK Südlicher Oberrhein: Nur zweimal in den vergangenen zehn Jahren lagen die Kurven tiefer als derzeit (linke Grafik). Weil manche Unternehmen aktuell keinen Bedarf haben, gibt es weniger Probleme beim Stellenbesetzen (rechte Grafik).

Quelle: Wirtschaft im Südwesten

Dies ist eines der Ergebnisse aus der Konjunkturumfrage Herbst 2023 der IHK Südlicher Oberrhein

Nur zweimal verzeichnete der Index der Geschäftserwartungen in den IHK-Umfragen der letzten zehn Jahren einen niedrigeren Stand: im vergangenen Herbst und im Sommer nach Beginn der Covid-19-Pandemie (siehe Grafik oben links). Auffällig ist auch, dass diesmal auch der Index der erwarteten Beschäftigung diesem Trend folgt. Er fällt von 3 auf -11 Punkte. 11 Prozent der Unternehmen planen mehr Einstellungen, 22 Prozent gehen eher von Stellenabbau aus. Die schwache konjunkturelle Entwicklung könnte also durchaus auch Effekte auf den hiesigen Arbeitsmarkt haben, auch wenn der demografisch bedingte Fachkräftemangel wohl einen deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit verhindern wird.

Die Lage ist nicht schlecht, die Stimmung schon eher
Etwas im Kontrast zu diesen zur Sorge Anlass gebenden Werten steht die aktuelle Lagebewertung. Noch immer sind 32 Prozent der befragten Unternehmen, die ihre Geschäftslage als gut bezeichnen, für weitere 53 Prozent ist sie zumindest befriedigend. Demgegenüber stehen lediglich 15 Prozent der Unternehmen, die heute schon über eine schlechte Geschäftslage klagen. Der Index der Geschäftslage fällt im Vergleich zur Vorumfrage im Frühsommer zwar deutlich um 17 Punkte auf nun 17 Punkte, bleibt aber weiterhin im positiven Bereich. Bemerkenswert ist hierbei, dass dies auch auf alle Branchen zutrifft. Selbst in der zuletzt gebeutelten Bauwirtschaft bleibt die Lagebewertung leicht positiv. Alles in allem zeigt sich also ein ähnliches Bild wie im vergangenen Herbst. Trotz einer nach wie vor befriedigenden Geschäftslage, blicken die Unternehmen eher mit Skepsis auf die kommenden zwölf Monate.

Fachkräftemangel legt kleine Pause ein
Jeweils im Herbst wird im Rahmen der Konjunkturumfrage auch eine Sonderbefragung zur Verfügbarkeit von Fachkräften durchgeführt. Langfristig zeigt sich darin deutlich, dass – demografisch bedingt – die Herausforderung, passende Fachkräfte zu finden, von Jahr zu Jahr größer wird (siehe auch Grafik Seite 17 rechts). Im vergangenen Herbst gaben 69 Prozent der Unternehmen an, Probleme bei der Besetzung offener Stellen zu haben. Im Herbst 2023 zeigt sich jedoch ein eher untypisches Bild. Mit 39 Prozent geben so viele wie Betriebe wie seit vier Jahren nicht mehr an, gar keinen Personalbedarf zu haben. Entsprechend sind diese kurzfristig auch nicht vom Fachkräftemangel betroffen. Nur 46 Prozent geben noch an, offene Stellen derzeit nicht besetzen zu können. Hier schlägt sich die aktuelle konjunkturelle Schwächephase nieder. Für die kommenden Jahre ist aber damit zu rechnen, dass das Thema im Zuge einer konjunkturellen Erholung wieder deutlich stärker in den Fokus rückt.

Befragt nach dem gesuchten Profil der Fachkräfte zeigt sich einmal mehr ein bekanntes Muster. Vom Akademiker über den Azubi bis zur ungelernten Kraft wird alles gesucht. Die größte Nachfrage gibt es aber nach wie vor eindeutig nach Menschen mit abgeschlossener Berufsausbildung. 79 Prozent der suchenden Unternehmen geben an, dass sie auf der Suche nach solchen Kandidaten sind. Dies zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, die Fachkräftepotenziale in Deutschland optimal zu nutzen. Ungelernte Menschen in ein Ausbildungsverhältnis zu bringen ist dabei ein wichtiger Baustein. Niederschlag findet der Mangel an verfügbaren Fachkräften laut Unternehmen vor allem in einer Mehrbelastung der vorhandenen Belegschaft (66 Prozent) und steigenden Arbeitskosten (68 Prozent).

Ausbildung nach wie vor der Königsweg
Die Möglichkeiten, die Betriebe haben, um auf den Fachkräftemangel zu reagieren, sind begrenzt. Weiterhin halten sie die berufliche Ausbildung für den wichtigsten Ansatzpunkt. 49 Prozent der Unternehmen wollen diese forcieren. Mittlerweile werden aber einige andere Bereiche fast ebenso häufig genannt. Dies sind Rationalisierung und Digitalisierung (49 Prozent), Vereinbarkeit von Beruf und Familie beziehungsweise eine bessere Work-Life-Balance (47 Prozent) und die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität (45 Prozent). Die Einstellung ausländischer Fachkräfte (38 Prozent) und älterer Arbeitnehmer (29 Prozent) rücken ebenfalls stärker in den Fokus.